Lärmfeuer 2011 a, Hirschkopf WeinheimIn der heutigen Zeit, wo moderne Kommunikation im Vordergrund steht, ist es schon ungewöhnlich was am 9. April auf dem Weinheimer Hirschkopf passierte. Denn ohne Internet und Handy sendete die Jugendfeuerwehr ein Signal in den Odenwald. „Da bekommt man schon eine Gänsehaut,“ berichtet Jugendbetreuer Daniel Paradiso

„wenn man ein Lichtsignal empfängt, es weitergibt und nach im Odenwald weitere Lärmfeuer sichtet.“ Am vergangen Samstag den 9. April beteiligte sich die Weinheimer Jugendtrfeuerwehr zum zweiten Mal am Lärmfeuer. Initiator war Herr Ziegler aus Weinheim, der im letzten Jahr ein Prospekt im Weinheimer Museum entdeckt und daran teilnehmen wollte. Er suchte einen verlässlichen Partner, der ihm bei der Durchführung helfen sollte und fand diesen in Form der Jugendfeuerwehr Weinheim Abteilung Stadt. Nachdem im letzten Jahr alles klappte und alle ihren Spaß hatten, war eine erneute Teilnahme 2011 für alle selbstverständlich.


„Lärmfeuer“ wurden in früheren Jahrhunderten Signalstellen zur einfachen Nachrichtenübermittlung genannt. Lärmfeuer bestanden aus meterhohen Holzstößen, die auf Bergspitzen aufgeschichtet wurden. Wenn sie angezündet wurden, so konnte das Feuer, beziehungsweise der Rauch, von der nächsten Bergspitze aus gesehen werden. Auf diesen befand sich dann ein weiterer Holzstoß, der beim Erkennen eines Lärmfeuers ebenfalls angezündet wurde. So wurde eine Nachrichtenkette aufgebaut, um vor einer möglichen Gefahr – meist feindlichen Angriffen – zu warnen.


Getreu dem Motto „Historisches Signalfeuer vom Rhein bis in das Herz des Odenwalds“, standen viele Orte auf dieser Linie ganz im Zeichen dieses besonderen Spektakels. Die Jugendfeuerwehr übernahm den Weinheimer Hirschkopf. Hier bereiteten die Jugendlichen alles um den Hirschkopfturm vor. Als Signalgeber hatte Herr Zieger 2 elektrischen Scheinwerfern mit je 1.200 Watt zur Verfügung gestellt, die durch einen Stromerzeuger versorgt wurden. Vom Hirschkopfturm hatten alle einen guten Blick in Richtung Lorsch und Mörlenbach. Von West nach Ost fortlaufend wurden an fast 30 verschiedenen Stellen Lärmfeuer entzündet oder gestartet. Der Startschuss fiel in der geschichtsträchtigen Stadt Lorsch pünktlich um 20 Uhr. Um 20:05 Uhr war es dann soweit und die Jugendlichen entdeckten das Signal. Sofort wurden die beiden Scheinwerfer eingeschalten und das Signal weitergegeben. Von dort aus setzte sich die Kette fort zum Auerbacher Schloss, zur Burg Frankenstein, der Neutscher Höhe und der Raidelbacher Höhe sowie zum Naturfreundehaus Borstein. Über Lindenfels ging es dann weiter nach Fürth, Klein-Breitenbach, Vöckelsbach, Zotzenbach und Weiher. Die dritte Linie führte von der Tromm aus nach Neunkirchen, zur Kreidacher Höhe, zur Neckarsteinacherhöhe und zum Schloss nach Reichelsheim. Die östliche Linie wurde um 20.30 Uhr entzündet und setzte sich von Wenschdorf bei Miltenberg fort nach Osterburken bis zur Bieringer Höhe bei Merchingen. Die Jugendfeuerwehr Weinheim konnte einige Lärmfeuer entdecken und wird mit Sicherheit auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.


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