Die Jakobswand hier passierte der tödliche UnfallDie Jakobswand – hier ereignete sich vor einer Woche der tödliche Unfall. Nächste Woche will der Alpenverein entscheiden, wann das Kletterzentrum wieder geöffnet wird. Die Kriminalpolizei Weinheim hat ihre Ermittlungen zu dem tragischen Unfall am 2. April an der ‚Jakobswand’ in der Birkenauer Talstraße vorläufig abgeschlossen. „Ein fehlerhaftes Verhalten der Beteiligten an dem Unfall hat sich aus den bisherigen Ermittlungen nicht ergeben“, erklärte die Pressestelle der Polizeidirektion Heidelberg.

 

Mittlerweile stehe fest, dass ein 26-jähriger Mann, der zusammen mit drei Freunden die Wand bereits durchstiegen hatte, kurz vor dem Ausstieg in etwa 30 Metern Höhe mit dem Fuß unbeabsichtigt Steine losgetreten hat. „Die genaue Anzahl war nicht mehr zu beziffern“, erklärte Pressesprecher Harald Kurzer. Anhand der Spuren in der Wand habe man rekonstruiert, dass einige Steine sowohl nach vorne (von der Wand weg) als auch in seitlicher Richtung abgewiesen wurden. Die letzte Anschlagstelle befindet sich in etwa in drei Metern Höhe. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass einer der Steine mit einem Gewicht von etwa 15 Kilogramm die 43-jährige Dossenheimerin am Kopf traf und die tödlichen Verletzungen verursachte. Ihre beiden Kinder und ihr Ehemann wurden Zeugen des tragischen Unglücks. Bei der Sektion Weinheim des Deutschen Alpenvereins (DAV) beschäftigen sich die Verantwortlichen nach wie vor intensiv mit dem Unfall. Wie Vorsitzender Peter Zschippig gegenüber unserer Zeitung erklärte, habe man im Vorfeld der Saisoneröffnung am 27. März die Sicherheit der Jakobswand durch mehrere Wandsicherungseinsätze überprüft, zuletzt am 26. März. Dabei seien sowohl die technischen Einrichtungen als auch die Felswand und das Umfeld inspiziert worden. Für personelle Konsequenzen gebe es daher keine Veranlassung, erklärte Zschippig und fügte hinzu: „Die ehrenamtlich Tätigen, die beim Alpenverein sehr verantwortungsbewusst und mit großem Engagement ihre Aufgaben für das Kletterzentrum wahrnehmen, sind ebenfalls geschockt und machen sich natürlich selbst viele Gedanken über das Erlebte und die weitere Zukunft.“

 

Kletterzentrum Weinheim bleibt vorerst geschlossenMögliche organisatorische Änderungen werde man intern sehr intensiv diskutieren und prüfen und in Abstimmung mit dem Hauptverband umsetzen, wenn dies notwendig sein sollte. Das Kletterzentrum solle aber wieder geöffnet werden. Wann genau, werde man nach interner Beratung wohl in der nächsten Woche entscheiden, so der Vorsitzende. „Der Verein bedauert das Unglück und die schrecklichen Folgen zutiefst. Mit den Personen, die die Familie betreut haben und betreuen, wurde Kontakt aufgenommen und angeboten, bei Bedarf für Fragen und für ein Gespräch jederzeit zur Verfügung zu stehen“, teilte er auf Nachfrage mit. Bislang gibt es beim DAV keine standardisierten Checklisten, wie Sicherheitsüberprüfungen in Kletterzentren zu erfolgen haben. Dies erklärte gestern die Pressesprecherin des DAV in München, Andrea Händel. Dies wäre angesichts sehr unterschiedlicher geologischer Voraussetzungen an den verschiedenen Standorten auch schwierig. Aber die „Sicherheitsforschung“ des DAV unterstütze die Sektionen vor Ort. Außerdem gebe es grundsätzliche Vorgaben zum Betrieb solcher Kletteranlagen.

 

Hintergrund - Pressespielgel zum tragischen Unfall

Artikel Weinheimer Nachrichten vom 09.04.2011 pro / Bilder Gutschalk