AED Infoveranstaltung im FeuerwehrzentrumBeim Vortrag im Feuerwehrzentrum wurden Defibrillatoren vorgestellt – Noch gibt es zu wenige Geräte. AED – das ist die Abkürzung für Automatischer Externer Defibrillator. Ein Gerät, das Leben retten beziehungsweise den plötzlichen Herztod verhindern kann – wenn die Helfer wissen, wo es im Ernstfall zu holen ist. Die Aktion der Weinheimer Feuerwehr ist weiter auf Erfolgskurs.

Das kann das Rathaus sein oder die Stadthalle. Außerdem ist es sinnvoll, solche Geräte in der Nähe von stark frequentierten Plätzen und Veranstaltungsorten zu platzieren. AED-Stationen werden wohl auch bald im Stadtplan aufgeführt sein. Das erfuhr das Publikum jetzt bei einem äußerst gut besuchten Informationsabend im Weinheimer Feuerwehr-Zentrum. Nachdem die Sparkasse Rhein Neckar Nord kürzlich sieben Filialen mit AED Geräten ausstattete, könnten weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen. Die Feuerwehr hat inzwischen alle ihre Außenstellen mit Defibrillatoren bestückt. „Die ersetzen die Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht, aber sie ergänzen sie“, sagte Feuerwehr-Sprecher Ralf Mittelbach. Zusammen mit Feuerwehrsanitäter Ralf Michael und Christian Linder von der Johanniter-Unfallhilfe demonstrierte er beim Informationsabend den Umgang mit dem Gerät. Die Bedienung ist so einfach, dass im Ernstfall niemand den Einsatz scheuen sollte. Einfache Sprach-Kommandos erklären die Vorgehensweise Schritt für Schritt. In einem Vortrag erläuterte Dr. Frank Höltermann, Kardiologe an der GRN-Klinik Weinheim, warum schnelle Hilfe so wichtig ist und warum wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden. Ihm zufolge sterben in Deutschland derzeit immer noch über 100 000 Menschen am plötzlichen Herztod, der mit Abstand die häufigste Todesursache überhaupt sei. Als Ursache nannte Höltermann Herzinfarkte (80 Prozent), Herzmuskelerkrankungen (15 Prozent) sowie „seltene Ursachen“ (fünf Prozent) – darunter fiele zum Beispiel die angeborene Neigung zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Auslöser könne große körperliche Anstrengung, Aufregung oder Stress sein. Wenn die Durchblutung nicht mehr funktioniere, überlebe dies das Gehirn nur höchsten fünf Minuten ohne Schäden. „Kammertachykardie“ ist eine Rhythmusstörung, die ihren Ursprung in der Herzkammer hat. AEDs erkennen die Symptome automatisch nach Aufkleben von Schockelektroden auf der Brust und beenden sie durch einen Elektroschock. Die Reanimation durch medizinische Laien könnte zumindest einen Teil der Todesfälle vermeiden. Laut Statistik kommt der plötzliche Herztod (leider) zu 70 bis 80 Prozent im nicht-öffentlichen Raum vor. Dass in Weinheim die Diskussion um das Bereitstellen von Defibrillatoren seit einiger Zeit im Gange ist, hat laut Stadtbrandmeister Reinhold Abrecht mit einem tragischen Ereignis in der Fußgängerzone zu tun. Dort brach vor etwa einem Jahr ein Mann vor den Augen der Öffentlichkeit zusammen. Ihm hätte durch den Einsatz eines Defibrillator vielleicht geholfen werden können. Es soll sich sogar einer in der Nähe befunden haben. Nur wussten die diejenigen, die ihm zu Hilfe eilten, nichts davon. Der Mann ist gestorben. Weshalb es den Feuerwehrsanitätern um Ralf Michael und Ralf Mittelbach buchstäblich eine Herzensangelegenheit ist, durch Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig an die AED Standorte zu erinnern.


Bildergalerie zur Infoveranstaltung

Quelle Rhein Neckar Zeitung