Mal ein etwas anderer Bericht aus der Sicht eines Weinheimer freiwilligen Feuerwehrmanns. Während die meisten Bürger Weinheims um 1.09 Uhr am Sonntag schliefen, war für die Freiwillige Feuerwehr Weinheim Abteilung Stadt die Nacht rum. Der persönliche Funkmeldeempfänger wurde von der Leitstelle Rhein Neckar ausgelöst, nachdem ein Bürger über den Notruf 112 einen Müllcontainerbrand an der Bergstraße meldeten.

Die alarmierte Mannschaft, weis zu diesem Zeitpunkt noch nicht was Sie erwartet. Über den Funkmelder sehen sie nur, dass es sich um einen Brand handelt. Also schnell aus dem Bett, eine Hose über den Schlafanzug gezogen, einen Pullover übergestreift und dann raus ans Auto. Minus 5,5 Grad hat es draußen und so muss schnell noch die Scheibe enteist werden, bevor man vorsichtig den Witterungsverhältnissen angepasst ins Feuerwehrhaus fahren kann. Auf der Anfahrt zum Feuerwehrhaus, kommen dann natürlich die Gedanken! Was ist den passiert? Hoffentlich sind keine Menschen und Tiere in Gefahr! Dort angekommen erfahren die Einsatzkräfte über ein Display, dass es sich um einen Müllcontainerbrand handelt. Also in die Umkleidekabine, die Brandschutzhose sowie Brandschutzjacke samt Stiefel und Helm angezogen und aufs Löschfahrzeug. Der Fahrer entfernt die Ladeerhaltung und den Luftanschluss am Fahrzeug und öffnet das Hallentor. Um 1:13, also bereits 4 Minuten nach der Alarmierung rückt es aus. Auf der Anfahrt macht sich der Angriffstrupp mit Atemschutz fertig. Das heißt er prüft sein Gerät und dreht die Atemluftflasche auf. Außerdem schützt er sein Gesicht mit einer Flammschutzhaube und setzt eine Atemschutzmaske auf. Inzwischen sind noch weitere Einsatzkräfte im Feuerwehrhaus angekommen, besetzen ein weiteres Löschfahrzeug und fahren zur Unterstützung nach, da man auch bei so einer Einsatzmeldung nicht ausschleißen kann, dass das Feuer bereits auf seine Umgebung (zum Beispiel Hausfassade und Fahrzeuge übergegriffen hat). Um 1.16 Uhr trifft das erste Löschfahrzeug an der Einsatzstelle ein. Der Angriffstrupp verlegt eine Leitung zum Müllcontainer und beginnt mit den Löscharbeiten und kann ein Übergreifen der Flammen auf die nähre Umgebung verhindern. Die Mannschaft des zweiten Löschfahrzeugs unterstützt die Arbeit und zieht den Müll mit Dunghacken auseinander um auch alle Glutnester zu Löschen. Da das Löschwassergefriert wird noch der Bauhof nachgefordert. Das Feuer ist schnell gelöscht und so können die Einsatzkräfte die Einsatzstelle der Polizei übergeben und mit den Aufräumarbeiten beginnen. Um 1.53 Uhr rücken die Kräfte wieder im Feuerwehrhaus ein. Nach Hause geht es nun aber noch nicht! Den nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz und so müssen die ehrenamtlichen Helfer ihre benutzten Gerätschaften austauschen und den Wassertank des Löschfahrzeugs füllen. Erst nachdem alles wieder einsatzbereit ist, können die alarmierten Kräfte wieder nach Hause. Glücklicherweise ist Sonntag und da kann man etwas länger schlafen als unter der Woche, wo die Männer und Frauen einem ganz normalen Beruf wie jeder andere Bürger auch nachgehen. So sieht der Alltag eines freiwilligen Feuerwehrmanns aus, immer abrufbereit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage ehrenamtlich und unentgeltlich im Jahr, getreu dem Motto „unsere Freizeit für ihre Sicherheit“. Auch wenn immer wieder viele Bürger davon ausgehen, in Weinheim gäbe es eine Berufsfeuerwehr, so sorgen im gesamten Stadtgebiet über 300 Männer und Frauen freiwillig, bei manchen Einsätzen auch unter Risiko ihres Lebens ehrenamtlich für den Schutz ihrer Stadt, ihrer Mitbürger.

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