Infoabend AED im FeuerwehrzentrumJedes Jahr sterben in Deutschland über 100.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Die Weinheimer Feuerwehr hat, der mit Abstand häufigsten Todesursache, den Kampf erklärt. Seit dem letzten Jahr haben die Brandschützer die Aktion: „Weinheim rettet leben – Kampf dem plötzlichen Herztod“ gestartet. Inzwischen haben sich der Kampagne auch weitere Unterstützer angeschlossen. Gemeinsam mit der Weinheimer Feuerwehr setzen sich die GRN-Klinik Weinheim, das Deutsche Rote Kreuz Weinheim, die DLRG Weinheim, die Johanniter Unfallhilfe Bergstraße und der Stadtseniorenrat für die Sache ein. Im letzten Jahr hat die Feuerwehr Weinheim mit dem Aufbau eines dichten Netzes von AED Geräten begonnen. Mit diesen automatisch externen Defibrillatoren kurz AED, kann die Erste Hilfe Maßnahme bei einem plötzlichen Herzstillstand mit einem Stromstoß ergänzt werden um dem Patient zu helfen. Aktuell versucht die Feuerwehr das AED Netz im Weinheimer Stadtgebiet weiter auszubauen und die Bürger mit dem Gerät vertraut zu machen. Daher fand dieser Tage ein Informationsabend zu den AED Geräten im Feuerwehrzentrum statt. Ralf Michael von den Feuerwehrsanitätern stellte den 70 Besuchern das AED Projekt und die Kooperationspartner vor. Im Anschluss referierte Dr. Frank Höltermann von der GRN-Klinik Weinheim zum plötzlichen Herztod. Höltermann berichtete, das in den meisten Fällen eine akute Herzrhythmusstörung (95%), zumeist sogenanntes Kammerflimmern (75 – 80%) auslöst. Höchstens 5% der Patienten überleben dieses Ereignis. Mit dem AED Gerät und der sofort eingeleiteten Wiederbelebungsmaßnahme könnte dieses Ergebnis erheblich verbessert werden. Höltermann vermutet, dass die Überlebenschancen der Patienten auf bis zu 50% steigen könnten. Das solche Zahlen durchaus realistisch sind, zeigt auch die „Casinostudie in Las Vegas“ bei der solche Geräte in Spielkasinos verteilt wurden und bei Menschen mit einem Herzstillstand zum Einsatz kamen. Da das Gerät auch für Laien sicher und schnell bedienbar ist und dem Patient das Leben retten kann, unterstützt Höltermann und die GRN-Klinik die von der Feuerwehr angestoßene Aktion. Im zweiten Teil seines Vortrags erläuterte Höltermann auch die Ursachen für den plötzlichen Herztod. In achtzig Prozent der Fälle sind Herzinfarkte durch akute Durchblutungsstörung oder eine Narbe, nach einem überstandenen Herzinfarkt dafür verantwortlich. Herzmuskelerkrankungen liegen bei fünfzehn Prozent. Eher selten, mit fünf Prozent, ist die angeborene Neigung zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Die Auslöser für den Herztod sind meistens große körperliche Anstrengung, Aufregung oder Stress. Wenn es zu so einem medizinischen Notfall kommt, ist die Zeit ist der wichtigste Faktor, denn das Gehirn kann höchstens fünf Minuten einen plötzlichen Herztod ohne Schäden überleben. Daher ist die Herzdruckmassage mit dreißig Mal auf die Mitte des Brustkorbs drücken und danach zwei Atemspenden über Mund zu Nase bei überstreckten Kopf, eine wichtige Wiederbelebungsmaßnahme bis der Rettungsdienst eintrifft. Wenn ein AED Gerät zur Verfügung steht, unterstützt es die Maßnahme sinnvoll. Höltermann erklärte auch, wie es nach so einem Ereignis weitergeht. Nachdem der Patient dann in der Klinik angekommen ist, erfolgt die weitere Behandlung auf der Intensivstation. Zunächst erfolgt über vierundzwanzig Stunden eine sogenannte Hypothermie. Durch die Kühlung wird der Schaden im Gehirn verhindert oder zumindest begrenzt. Anschließend erfolgt dann die Behandlung der Ursachen, zum Beispiel die Wiedereröffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes mittels Herzkatheter. Sollte danach weiter die Gefahr für erneute Rhythmusstörungen bestehen bleiben, wird ein Defibrillator implantiert, der neben der Funktion eines Herzschrittmachers auch lebensrettende Schocks abgeben kann. In der Weinheimer GRN-Klinik werden jedes Jahr etwa 20 bis 25 Geräte bei sonst zusätzlich 80 – 100 Herzschrittmachern implantiert. Zum Schluss der Infoveranstaltung erklärten die Erste Hilfe Ausbilder des Deutschen Roten Kreuz Weinheim und der Johanniter Unfallhilfe Bergstraße die Benutzung eines AED Gerätes an einer Übungspuppe. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit die Anwendung des Gerätes zu üben.

 

Informationen zur AED Kampagne der Weinheimer Feuerwehr erhalten Sie per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch bei Ralf Mittelbach 06201 / 25 806 73


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