Eine Ära geht zu Ende - Matthias Bente hört als Abteilungsskommandant aufMatthias Bente tritt heute, am Freitag als Abteilungskommandant Lützelsachsen - Hohensachsen ab. Bevor Matthias Bente das „U-Wort“ in den Mund nimmt, zögert er kurz. Manchmal wird er nämlich für diesen Vergleich auch kritisiert. Dann sagt er es aber doch: „Eine Feuerwehr ist im Grunde auch nicht anders zu führen als ein Unternehmen.“ Das ist eine klare Linie. Aber Bente, seit elf Jahren Feuerwehr-Kommandant und seit zehn Jahren Kommandant der exakt mit Beginn seiner Amtszeit gegründeten Weinheimer Feuerwehrabteilung Lützelsachsen-Hohensachsen, ist damit immer gut gefahren. Als „Noigeplackter“ mit neutralem Blick war der gebürtige Niedersachse vor zehn Jahren genau der richtige Mann, um die Fusion der beiden Abteilungen Hohensachen und Lützelsachsen umzusetzen. Wohlgemerkt: Weder in Weinheim noch im ganzen Rhein-Neckar-Kreis ist es – außer bei den beiden Weinheimer Sachsen-Ortsteilen – bislang gelungen, zwei selbstständige Abteilungen zu einer einzigen zu verschmelzen. In „Weinheim Süd“ ist daher unter der Ägide Bentes ein Vorzeigeprojekt entstanden, so dass der jetzt 42-jährige Kommandant aus beruflichen Gründen zwar schweren Herzens aber mit gutem Gefühl die Spitze der Abteilung verlassen kann. Der Stabwechsel soll am Freitag (4. Februar, 19 Uhr, Feuerwache Süd) im Rahmen der Jahreshauptversammlung erfolgen.


Auch für Bentes Stellvertreter Thomas Paul und Markus Kratzer endet die Amtszeit. Thomas Paul will sich ebenfalls zurückziehen. Matthias Bente, IT-Experte in Führungsposition bei einem großen Automobilzulieferer, nimmt als „Architekt“ der bislang einzigen Feuerwehrfusion eine fast schon historische Rolle ein. Dabei war es mit der Einheit nicht immer so leicht, wie er sich erinnert. Zwar war mit dem Bau der „Feuerwache“ Süd nahe der Ortsgrenze zwischen Lützelsachsen und Hohensachsen im Jahr 1980 buchstäblich schon der Grundstein gelegt für eine effiziente Kooperation der beiden Abteilungen, aber noch lange nicht wuchs zusammen, was heute zusammengehört. Ältere Kameraden erzählen heute noch von den Zeiten, in denen die Fahrzeughalle der Feuerwache durch einen Zaun geteilt werden sollte. Hohensachsen auf der einen, Lützelsachsen auf der anderen Seite . . .


Im Jahr 2000 ist Bente zunächst Kommandant in Hohensachsen geworden; schon vier Jahre nach seinem Zuzug aus Niedersachsen – wo er seit Kindesbeinen bei der Feuerwehr war – und seinem Eintritt in die Weinheimer Wehr. Als vielleicht mitunter etwas distanzierterer Norddeutscher hat er die Ressentiments mancher Kameraden nie verstanden - und daher nie überbewertet. „Es ging mir um den rein sachlich-fachlichen Aspekt der größtmöglichen Einsatzkraft der Wehr“, beschreibt Bente heute, „der Feuerwehrdienst muss auch von Ehrenamtlichen so professionell wie möglich geleistet werden“. Jedenfalls: Bente war die ausgleichende Führungsperson, die im Rahmen des Fusionsprozesses nötig war. Schon 2001 gingen beide Ortsteil-Wehren zusammen. Bente wurde der erste – und bislang einzige – Kommandant für ganz „Weinheim Süd“. Mittlerweile gibt es keine skeptischen Stimmen mehr, lediglich die Altersmannschaften treffen sich noch separat, immer mehr Aktive kommen jetzt schon aus einer ebenfalls vor zehn Jahren fusionierten Feuerwehrjugend. 64 Mann stark waren damals beide Wehren zusammen – exakt diese Truppenstärke konnte bis heute bewahrt werden.


Eine Einheit für „Weinheim Süd“ sei auch erforderlich, bekräftigt Bente, der auch ohne Kommandanten-Posten seiner Wehr erhalten bleibt. Schließlich sei der Einzugsbereich mit rund 8000 Bewohnern, der Bahnstrecke und einigen neuralgischen Punkten heikel, und rund 80 Einsätze im Jahr erfordern eine schlagkräftige Wehr, die sich als Einheit versteht. Für Rivalitäten bleibt da keine Zeit. „Ich habe versucht“, sagt der scheidende Vereiniger, „das in die Mannschaften hineinzutragen“. Wie es aussieht, ist es ihm gelungen.