Unterschriften Aktion von pro KripoDie Sprecher des Aktionsbündnisses "Pro Kripo Weinheim" übergaben gestern im Weinheimer Rathaus mehr als 6000 Unterschriften an den designierten Polizeichef Detlef Werner. Unser Bild zeigt von links: Claudia Funke, Doris Rauh, Detlef Werner und Gernot Sam. 6140 Unterschriften hat das Aktionsbündnis "Pro Kripo Weinheim" für den Erhalt der Kriminalaußenstelle (KAST) Weinheim gesammelt; weitere 500 steuerte eine Ladenburger Initiative bei.

Dieses stolze Ergebnis beeindruckte gestern bei der Übergabe der Listen selbst Detlef Werner, der als designierter Chef des neuen Polizeipräsidiums Kurpfalz die Polizeibehörden in Mannheim und Heidelberg zusammenführen muss: "Ich bin überrascht, wie groß die Resonanz auf die Aktion ist. Das ist ein toller Vertrauensbeweis für das Team der Kripo in Weinheim."


Doch Werner machte bei seinem Gesprächstermin im Weinheimer Rathaus, zu dem Vertreter vieler Institutionen sowie die Bürgermeister Hansjörg Höfer (Schriesheim), Hermann Lenz (Laudenbach) und OB Heiner Bernhard (Weinheim) erschienen waren, wenig später auch deutlich: "Nach dem jetzigen Stand der Dinge kann ich Ihnen wenig Hoffnung machen, dass die KAST Weinheim erhalten bleibt." Gleiches gelte für den Standort Ladenburg. Die räumliche Nähe zu Heidelberg und Mannheim sowie die gestiegenen Herausforderungen an die Kripo in den Bereichen Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung, Internet- und organisierte Kriminalität würden aus fachlichen Gründen keinen anderen Schluss zulassen. Denn: Die Polizeireform müsse den Spagat schaffen, ohne zusätzliche Stellen mehr Personal für diese Schwerpunktaufgaben bereitzustellen, machte Werner deutlich. Dies sei nur mit strukturellen Veränderungen möglich. Weniger Beamte mit Führungsaufgaben, mehr Beamte für die operative Arbeit und eine stärkere Spezialisierung seien das Gebot der Stunde.

"Glaubwürdig und fair"


Die Enttäuschung der Unterstützer des Aktionsbündnisses war nach diesen Aussagen deutlich spürbar. Doch man rechnete es Werner hoch an, dass er sich nicht hinter politischen Entscheidungen versteckte. "Das war glaubwürdig und fair", konstatierte Claudia Funke, eine der Sprecherinnen des Aktionsbündnisses. Gleichwohl sah sie längst nicht alle Bedenken ausgeräumt. Die hervorragende Ortskenntnis der Weinheimer Kripo, die persönlichen Kontakte mit vielen Institutionen und das gewachsene Vertrauen zwischen den Akteuren, die guten Ergebnisse bei der Kriminalitätsbekämpfung in den vergangenen Jahren, die vielfältigen Aktivitäten bei der Prävention - all dies sei eine hohe Qualität, die auf dem Spiel stehe, wenn die Kripo künftig nur noch von Heidelberg oder Mannheim aus agiert. Claudia Funke brachte es am Beispiel der Drogenproblematik auf den Punkt: "Unsere Kripobeamten in Weinheim sind ständig in Kontakt mit Opfern, Kleindealern und Kriminellen, um mit einer Mischung aus Prävention und Repression die Drogenkuriere davon abzuhalten, sich in Weinheim auszubreiten."


Detlef Werner und Gerhard Regele, der bei der Fusion die künftige Struktur der Kripo erarbeiten soll, wischten diese Argumente nicht einfach vom Tisch. Es sei Aufgabe der Projektgruppe, die die Fusion vorbereitet, dies zu berücksichtigen. Feste Ansprechpartner werde es künftig freilich nur noch bezogen auf die verschiedenen Deliktarten geben. Aber Vernehmungen könnten auch weiterhin in Weinheim durchgeführt werden. Unterm Strich solle die kriminalpolizeiliche Qualität besser werden, so Werner.


Dass man die Reform an diesem Versprechen messen wird, ging aus vielen Stellungnahmen hervor. OB Bernhard, der dem Aktionsbündnis für das große Engagement dankte, appellierte abschließend an die Verantwortlichen der Polizei, auch in Zukunft den Dialog mit den Bürgern und Institutionen an der Bergstraße zu suchen, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Dass mit dem Aktionsbündnis ein Netzwerk geknüpft wurde, dass gewissermaßen als "Frühwarnsystem" fungieren kann, wurde am Ende von vielen Beteiligten als der eigentliche Erfolg der Unterschriftensammlung gesehen.


Quelle Weinheimer Nachrichten pro - Bild: Rittelmann