Feuerwehrleute wollen Rauchmelder zur Pflicht machen Weinheim. Manchmal versteht Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht die Welt nicht mehr. Da investieren die Leute jede Menge Geld in Sicherheitstechnik "Feuerwehrleute wollen Rauchmelder zur Pflicht machen Weinheim. Manchmal versteht Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht die Welt nicht mehr. Da investieren die Leute jede Menge Geld in Sicherheitstechnik und Unfallschutz, aber für Rauchmelder interessiert sich kein Mensch. ""Die Bevölkerung hat es einfach nicht geschnallt"", beschreibt er das Dilemma. Dabei könnte mehr als die Hälfte der jährlich rund 600 Brandopfer in Deutschland noch leben, wenn sie die praktischen kleinen Dinger an ihrer Decke montiert hätten. ""Zuverlässig, preiswert, kinderleicht zu installieren und so gut wie wartungsfrei"", lobt der oberste Feuerwehrmann der Zweiburgenstadt die technische Errungenschaft. Während Rauchmelder in den Vereinigten Staaten, Großbritannien oder Skandinavien flächendeckend verbreitet sind, gibt es sie in der Bundesrepublik gerade mal in 15 Prozent der Haushalte. ""Die Leute sind nicht sensibel und fühlen sich zu sicher"", erklärt sich das Albrechts Stellvertreter Wolfgang Eberle das. Seit immer weniger Leute mit offenem Feuer hantieren, beginnen sie, die Brandgefahr nicht mehr so richtig ernst zu nehmen. ""Lebensgefährlicher Leichtsinn"" finden Experten. Nicht zuletzt nach der Kölner Brandkatastrophe an Heiligabend, bei der in einem Mehrfamilienhaus fünf Menschen ums Leben kamen, haben sich jetzt auch Politiker auf die Fahnen geschrieben, was Floriansjünger schon seit Jahren fordern: Rauchmeldern endlich zwingend vorzuschreiben und so Leben zu retten. ""Aufklärung und Appelle haben nichts genützt"", sagt der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Ralf Ackermann, ""noch immer ersticken viel zu viele Menschen im Schlaf"". Die Mythen, die zu solch gefährlichem Leichtsinn führen sind vielfältig. Viele glauben, zehn Minuten Zeit zu haben, um ihre brennende Wohnung zu verlassen. Irrtum. Durchschnittlich bleiben nur vier Minuten zur Flucht. Eine Rauchvergiftung kann sogar bereits nach zwei Minuten tödlich sein. Und das Schlimme daran: Die menschliche Nase nimmt den Brandrauch nicht wahr. Er kriecht schnell, lautlos und erstickend durch die Wohnung und kann Schlaf unmerklich in Ohnmacht verwandeln. Viele glauben auch, wer aufpasse, sei vor Brandgefahr sicher. Das stimmt nicht. Denn elektrische Defekte sind für rund die Hälfte aller Brände verantwortlich und die in allen Haushalten vorhandenen Kunststoffe verwandeln jedes Feuer sofort in einen gefährlichen Chemiebrand mit giftigen Gasen. Schon das Einatmen einer Lungenfüllung mit Brandrauch kann tödlich enden. Während Nordrhein-Westfalens Innenminister Ingo Wolf (FDP) nun laut darüber nachdenkt, die Brandmelder in Wohnungen und Treppenhäusern zur Pflicht zu machen, ist Baden-Württemberg noch weit von solcher Praxis entfernt. Dabei, so Albrecht, wäre das überall in Alt- und Neubauten dringend erforderlich. Er rät dazu, sich im Fachhandel beraten zu lassen. Aber auch die für wenige Euro im Baumarkt oder Kaufhaus erhältlichen Rauchmelder müssen nicht schlecht sein. Allerdings sollten sie ein Prüfsiegel aufweisen. Die meisten Rauchmelder sind batteriebetrieben und damit vom Stromnetz unabhängig. Das Warngerät erkennt die Rauchpartikel in der Luft durch hochsensible Fotozellen und weckt dann die Schlafenden durch einen gellenden Alarm. Angebracht werden sie an der Zimmerdecke, möglichst in der Raummitte. ""Im Kinderzimmer ist es besonders wichtig"", er klärt der Stadtbrandmeister, ""aber auch für Flur, Schlafräume und Wohnzimmer sind sie dringend zu empfehlen"". Eine gute Übersicht bietet die www.rauchmelder-lebensretter.de. Quelle: Baumbusch / Rhein - Neckar - Zeitung"