In der Hausbrauerei ist nun auch ein AED GerätNotfall in der Wirtschaft. Ein Mann versucht vom Tisch aufzustehen, taumelt und stürzt. Regungslos bleibt er am Boden liegen. Geistesgegenwärtig rennt die Bedienung, die gerade den Raum betreten hat, auf den Flur und reißt das AED-Gerät von der Wand. Zwar mit zitternden Händen, aber hochkonzentriert folgt die Frau den Anweisungen des „Laien-Defibrillators“. Herzmassage, ein Elektro-Reiz, dann wieder Herzmassage. Wer genau hinhört und bestenfalls geschult ist, kann eigentlich nichts falsch machen. Der Patient kommt wieder zu sich, bevor Schädigungen am Gehirn oder anderen Organen eintreten können. Szenen wie diese werden im Moment in Weinheimer Einrichtungen und an öffentlichen Orten oft geübt, so wie neulich in der Woinemer Hausbrauerei in der Friedrichstraße. Die Wirtsleute des Gast- und Brauhauses, Christiane Andreas und Jochen Hardt, gehörten jetzt zu einem weiteren „Schwung“ von Geschäftsleuten und Behörden, die den Service der Freiwilligen Feuerwehr in Anspruch nahmen, sich ein „AED-Gerät“ (das steht für Automatisierte Externe Defibrillatoren) besorgen ließen und gleich noch eine Schulung dazubekamen. Im Keller der „Woinemer Hausbrauerei“ wurde jetzt der Ernstfall geprobt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen nun, wie die Geräte eingesetzt werden. „Das gibt ein sicheres Gefühl für unsere Gäste“, so die Wirtsleute. Bald sind die ersten 50 voll – was die AED-Geräte in Weinheim angeht, meldete jetzt Ralf Mittelbach, der bei der Feuerwehr Weinheim gemeinsam mit Feuerwehrsanitäter Ralf Michael für die Besorgung und die Verteilung der Geräte zuständig ist. Seit dem letzten Jahr haben sich die Brandschützer und Rettungshelfer an die Spitze der Bewegung gesetzt. Die GRN-Klinik Weinheim und die Johanniter-Unfallhilfe sind Partner. Die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord sorgte im Herbst 2011 für einen „Schub“, als sie in jeder Weinheimer Filiale einen kleinen Lebensretter installierte.


In den letzten Wochen kamen weitere Geräte dazu: Im Finanzamt, der Akademie des Bäckerhandwerks, in der Weinheim Galerie, am Segelflugplatz, beim Autohaus Sporer und eben in der Woinemer Hausbrauerei. Die Stadverwaltung selbst, die im Schloss bereits versorgt war, hat dem relativ eng geknüpften Weinheimer AED-Netz weitere Standorte am Friedhof, am Rolf-Engelbrecht-Haus und am Alten Rathaus hinzugefügt – somit ist auch der Marktplatz abgedeckt. Auch dort wurde von der Gastronomie weiteres Interesse bekundet. Marktplatz-Sprecher Juan Salazar steht mit der Feuerwehr schon in Verbindung. In der kommenden Woche wird ein AED-Gerät offiziell am Polizeirevier übergeben – das erhöhe auch die Sicherheit im Umfeld des Hauptbahnhofes, heißt es. Es wird das 50. sein, das in Weinheim Leben retten kann. 20 weitere Geräte befinden sich außerdem auf dem Werksgelände der Firma Freudenberg. „AED“-Geräte dienen der Behandlung von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen bei Kreislaufstillstand. Diese Störung erkennt das Gerät selbständig und fordert zur Defibrillation per Tastendruck auf. Die Geräte leiten per Sprachaufforderung durch die Wiederbelebung. Solche Herzattacken machen mit jährlich rund 100 000 Fällen in Deutschland die mit Abstand häufigste Todesursache aus. Wenn innerhalb von fünf bis maximal zehn Minuten der Einsatz eines „AED-Gerätes“ erfolgt, steigt die Lebenschance auf bis zu 50 Prozent. Jeder Zweite kann also gerettet werden, betonen Weinheims Feuerwehr-Sanitäter.


Info: Wer in Weinheim noch ein AED-Gerät zu vergünstigten Konditionen über die Feuerwehr anschaffen oder eines für das Kataster melden will, kann sich mit den Feuerwehrsanitätern in Verbindung setzen: 06201-2580673 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!