Ritschweier. (G.J.) So heftig ist bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ritschweier lange nicht mehr diskutiert worden. Der Unwillen vieler Feuerwehrmänner entzündete sich beim Tag "Ritschweier. (G.J.) So heftig ist bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ritschweier lange nicht mehr diskutiert worden. Der Unwillen vieler Feuerwehrmänner entzündete sich beim Tagesordnungspunkt ""Neubau der Feuerwache Ost"". Laut Vortrag von Kommandant Sven Ballas soll die örtliche Wehr mit der Rippenweierer Wehr aufgrund des Beschlusses des Gemeinderates in das neue Feuerwehrhaus in Oberflockenbach ziehen. Man würde dort selbstständig bleiben und bei einem Alarm alle gemeinsam ausrücken. Dies soll die Effektivität erhöhen. Der Gemeinderat hat über die Köpfe der Feuerwehr hinweg entschieden, war die allgemeine Meinung. Und die Stadträte hätten nicht bedacht, dass die Straße nach Oberflockenbach schon mal im Winter wochenlang nicht passierbar sein können und dass die Feuerwehr in Ritschweier auch einen ganz anderen Stellenwert als in anderen Ortschaften hat, denn außer der Feuerwehr gebe es hier keinen anderen Verein. Geschichte der Feuerwehr Aus diesem Grund blickte Alfred Paluszkiewicz als stellvertretender Kommandant zurück in die Geschichte der Wehr. 1912 habe Ritschweier mit einer Kübelspritze das erste Feuerwehrgerät erhalten. 1914 wurde nach Verlegung der Wasserleitung ein Hydrantenleiterwagen in Betrieb genommen. 1928 installierte die Gemeinde eine kleine Spritze in Oberkunzenbach. 1947 wurde eine gebrauchte Motorspritze in Betrieb genommen. 1949 bauten Gemeinderat und Feuerwehr mit viel Eigenarbeit das Rathaus und das Feuerwehrgerätehaus. 1951 wurde der Schlauchtrockenturm gebaut. 1953 und 1956 wurden in Ritschweier und in Oberkunzenbach Löschteiche gebaut um die Wasserversorgung zu sichern. 1963 wurde eine TS 8 erworben. 1965 kam mit dem ""Tempo-Bus"" das erste Feuerwehrauto. 1979 wurde mit viel Eigenarbeit am Rathaus der Mannschaftsraum angebaut, der 1996 in Eigenarbeit und mit Spenden aus der Bürgerschaft vergrößert wurde, um einen Raum für Veranstaltungen im Ort zu haben. Aus dieser Darstellung sollte man laut Paluszkiewicz unschwer erkennen, dass die Feuerwehr der ""soziale Motor"" im Ort ist. Außerdem stehe im Jahre 2010 das 100-jährige Jubiläum an. Die Vorbereitungen seien angelaufen. Auch dafür gründe man den Förderverein. Der wirtschaftlichen Notwendigkeit stehe ein starkes ehrenamtliches Engagement gegenüber. Gegen den Umzug nach Oberflockenbach spricht aus Ritschweierer Sicht auch die Tatsache, dass sich fast das gesamte Leben wie Schule, Kirche, Kindergarten und auch das übrige Vereinsleben nach Hohensachsen verlagert hat. Zudem habe man hier eine sehr gute Wasserversorgung aufgebaut, so dass bei einem Brand sofort Hilfe möglich ist. Die Wehr müsse nicht erst nach Oberflockenbach fahren. Für Ehrenkommandant Norbert Kippenhan war es wichtig, dass bei einer Verlegung der Wehr nach Oberflockenbach oder nach Hohensachsen die Räumlichkeiten der Wehr wegen örtlicher Veranstaltungen erhalten bleiben und dass ein Schnelleinsatzgerät in Ritschweier verbleibe. Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht erklärte in seiner Stellungnahme, dass die Feuerwehrleitung nicht glücklich darüber ist, wie alles lief. Einerseits sei es richtig, die Schlagkraft der Wehren in den Odenwaldgemeinden zu erhöhen und durch die Zusammenlegung Geld zu sparen. Andererseits wolle er nicht die örtliche Wehr auflösen, weil sie eine gesellschaftliche Aufgabe erfülle. Doch alles in allem müsse die Feuerwehr von Gesamt-Weinheim funktionieren, da ein Rad ins andere greife und Ritschweier sei ein Rad im Gesamtgetriebe. Wer aber die Finanzlage der Stadt kenne, der wisse, dass es mit dem Bau der Feuerwache Ost noch lange dauern könne. Im städtischen Haushalt sei dafür kein Geld vorhanden und der Zuschuss vom Landeshaushalt noch offen. Erster Bürgermeister Torsten Fetzner bedauerte, dass die Wehr den Beschluss des Gemeinderates über Presse und Gerüchte erfahren habe. Aber es sei kein Zeitrahmen festgelegt worden. Alles sei noch offen und solle ohne Zwang geschehen. Über die Räume sei auch noch kein Beschluss gefasst worden und in den nächsten zwei Jahren habe man kein Geld zum Bau der Feuerwache Ost. Alles in allem wurden die vielfältigen Probleme nur vertagt. Eventuell wird noch eine außerordentliche Hauptversammlung zur Klärung einberufen."