Autobahn 5 Weinheim / HemsbachKurioses: Auf dem Autobahnteilstück zwischen Weinheim und Hemsbach brennt es auf dem Mittelstreifen so oft wie sonst nirgendwo in Kreis und Land. Diesen Bereich (Bild1) kennt die Feuerwehr wie ihre Westentasche: Insgesamt 22 Mal brannte in den vergangenen Wochen auf der Autobahn zwischen Weinheim und Hemsbach der Mittelsreifen.

Hier (Bild2) fühlt sich die Kippe wohl: Trockenes Material und viel Wind zum Anfachen.


Gut 200 Autobahnkilometer gibt es im Rhein-Neckar-Kreis, doch kein Abschnitt ist so kurios wie das Teilstück zwischen Weinheim und Hemsbach. 22 Mal rückte die Feuerwehr Weinheim in den vergangenen Wochen aus, um in Fahrtrichtung Norden Brände auf dem Mittelstreifen zu löschen. Die Hemsbacher Kollegen, zuständig für den Abschnitt in Richtung Süden, waren nicht ganz so oft gefordert: Viermal rückten sie aus, meist brannte es auf dem Mittelstreifen kurz nach der Ausfahrt des Autobahnparkplatzes. Auch landesweit betrachtet ein Rekord.


Seit dem vergangenen Wochenende ist Ruhe eingekehrt, schließlich ist die extreme Trockenheit erst einmal beendet. Doch die Suche nach der Ursache der vielen Brände geht weiter. Und es gibt auch eine erste Vermutung, wie gestern Weinheims Stadtkommandant Reinhold Albrecht auf Anfrage mitteilte. Wahrscheinlich liegt es an den vielen Bäumen entlang der Autobahn 5, unter anderem sind es Birken. Sie tragen Blütenstände, auch Kätzchen genannt, die nicht zuletzt durch den Pollenflug eigentlich in alle Richtungen verteilt werden. Doch auf dem kurzen Autobahnstück gibt es eine Besonderheit: Offensichtlich durch den Fahrtwind und Luftverwirbelungen sammelt sich auf den Mittelstreifen so gut wie alles an, bildet immer wieder kleine Häufchen und dann reicht schon eine brennende Kippe, um das trockene Material zu entzünden. So dürfte es sich in den vergangenen Wochen abgespielt haben, was auch Thomas Pohl vermutet. Hemsbachs Feuerwehrchef war bei verschiedenen Einsätzen mit dabei und beobachtete immer das Gleiche: „Am Parkplatz ziehen sich Leute eine Zigarette rein, fahren los und kaum auf der Autobahn, werfen sie sie aus dem Fenster.“ Eine Feststellung, die Reinhold Albrecht bekannt vorkommt. „Ich stand auf der Autobahnbrücke und habe mir das Ganze mal in Ruhe von oben angeschaut. Sie glauben nicht, wie viele Fahrer ihre Kippen aus dem Fenster werfen.“


Grasnarbenbrände vermutlich durch Kippen ausgelöstZusammen mit der Autobahnmeisterei wurde nun nach Lösungen gesucht. Zunächst wird sauber gemacht und das ganze trockene Material am Mittelstreifen abgesaugt. Das könnte eventuell schon reichen, denn andere Ursachen sind derzeit nicht erkennbar. Brandstiftung wird beispielsweise ausgeschlossen, zumal auch die Nummern überprüft wurden, von denen jeweils der Notruf aktiviert wurde. „Das waren immer andere Nummern“, sagt Albrecht. Gefeit vor weiteren Bränden sind sie natürlich nicht, zumal es nicht immer die achtlos weggeworfene Kippe sein muss, wie Thomas Pohl weiß. Vor kurzem riss es einem Lkw den Reifen samt Felge weg, die gut 700 Meter an der Leitplanke entlangscheuerte. Die Folge: Funkenflug, ein Brand von fast einem dreiviertel Kilometer Länge und Rückstau bei den Löscharbeiten. Zeit für viele Autofahrer, in Ruhe eine zu rauchen.


Quelle Weinheimer Nachrichten vom 17. Mai - Von unserem Redaktionsmitglied Sandro Furlan / Bilder: Gutschalk