Schirmherr Dr. Diesbach beim FestbankettJubiläum: Gestern Abend großer Festakt der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim in der Stadthalle / Heutige Wehr ist das Ergebnis vorausschauenden Denkens. Volles Haus: Viele Gäste kamen gestern Abend in die Stadthalle, um im Rahmen eines Festakts das 150-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim zu begehen. Schirmherr und Festredner Dr. Volker Diesbach erinnerte in seiner Ansprache an die wechselvolle und spannende Entwicklung der Wehr. Der Herausgeber der Weinheimer Nachrichten und Odenwälder Zeitung merkte dabei auch an, dass die Einsätze und Abenteuer der Freiwilligen Feuerwehr durchaus unterhaltsamen und abwechslungsreichen Lesestoff bieten. Welch ein Wandel. Mussten vor mehr als 800 Jahren im Falle eines Brandes die Frauen Wasser aus der Weschnitz schöpfen und die Männer damit löschen, so steht der Stadt Weinheim heute eine moderne und schlagkräftige Feuerwehr zur Seite. Nach einem holprigen Start wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim eine Erfolgsstory, der mit dem Festakt gestern Abend in der Stadthalle ein weiteres Kapitel hinzugefügt wurde.

 

In dem voll besetzten Saal war es Schirmherr Dr. Volker Diesbach, der den interessanten Vergleich von Gestern und Heute brachte und als Festredner den Besuchern die spannende Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim vor Augen führte. Dem Vorbild der Freiwilligen Feuerwehr Durlach folgend, fällte der Gemeinderat am 8. Januar 1862 die Entscheidung, eine solche Feuerwehr auch in Weinheim aufzustellen. 800 Gulden wurden dafür genehmigt, insgesamt 72 Freiwillige zählte die Wehr. Zum Vergleich: Heute zählt die Einsatzabteilung 352 Mitglieder und sechs hauptberuflich Tätige. Heinrich Lamblet vom Benderschen Institut wurde seinerzeit zum 1. Kommandanten gewählt, sein Pendant heute heißt Reinhold Albrecht, der gestern Abend genauso zu den Rednern zählte wie unter anderem Weinheims Abteilungskommandant Patrick Müller und Oberbürgermeister Heiner Bernhard.

 

Interessant in den Ausführungen Dr. Diesbachs war unter anderem die Tatsache, dass sogenannte Überlandhilfen wie sie zuletzt beim Hochwasser in Viernheim geleistet wurden, auch damals schon selbstverständlich war. 1887 half die Weinheimer Wehr bei einem Großbrand in Mörlenbach, im gleichen Jahr wurde in Heppenheim Schlimmeres verhindert. Es waren spektakuläre und erfolgreiche Einsätze, die offensichtlich zur Popularität des freiwilligen Feuerwehrdienstes beitrugen. Mit der Wende des 20. Jahrhunderts erlebte die Feuerwehr Weinheim ihre erste Blüte, aus dem damaligen ausgeprägten Korpsgefühl schuf Kommandant Philipp Kinzel einen Gemeinschaftssinn für die Wehr. Die Zeit des Ersten Weltkriegs brachte erste Schatten, 21 Feuerwehrleute kamen nicht mehr zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Neuaufbau notwendig, Kommandant Ernst Fichtner leitete die notwendigen Schritte ein und zählte bei der Einweihung der Feuerwache in der Grundelbachstraße im Jahr 1956 bereits 199 Aktive. 1962 folgte die Gründung der Jugendfeuerwehr und 1972 übernahm Dieter Neitzel die Aufgabe, die Wehren der eingemeindeten Ortsteile zu integrieren. Peter Odenwälder und später Hermann Franzmann bauten die Wehr stetig zu einer modernen Einsatztruppe aus, Reinhold Albrecht präsentierte als weiteren Meilenstein 2005 die Einweihung des neuen Feuerwehrzentrums. Das alles, war sich Dr. Diesbach sicher, war nur durch „weit vorausschauendes Denken und Planen der Mitglieder“ möglich. Entsprechend wünschte er der Wehr weiterhin viel Erfolg und innere Stabilität. sf

 

Quelle Weinheimer Nachrichten - weiterer Bericht in der Montagausgabe. Bild: Gutschalk