100 Jahre Feuerwehr Weinheim Ritschweier - Mannschaft 2010Auf sie wartet ein großes Wochenende: Die Feuerwehr Ritschweier feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Dieser Georg Weygold. Er hat die Festschrift-Redaktion der Weinheimer Feuerwehr-Abteilung Ritschweier ganz schön aus dem Konzept gebracht. Irgendwann tauchte bei der ausgiebigen Recherche der Archivakten sein Name auf. Nur die Daten passten nicht so recht zur bislang angenommenen Geschichte der Feuerwehr Ritschweier.

 

Georg Jakob Weygold wurde im Jahre 1920 - als die Wehr eigentlich zehn Jahre alt war - für eine Ehrung nach 40-jähriger Dienstzeit vorgeschlagen. Das bereitete Kopfzerbrechen, führte aber schnell zur einzigen Erklärung: Schon deutlich vor dem Jubiläumsgründungsjahr 1910 gab es in Ritschweier eine organisierte Struktur im Brandschutzwesen, eine Freiwillige Feuewehr oder zumindest eine Löschmannschaft.

 

Im Zuge der Recherche zur Festschrift, die jetzt zum Jubiläum erscheint - das am Wochenende im kleinsten Weinheimer Stadtteil ausgiebig gefeiert wird - ergab sich eine andere Aktenlage. Aber diese kann natürlich am Jubiläum nichts ändern. Vom Freitag, 25. Juni bis Sonntag, 27. Juni feiert die Freiwillige Feuerwehr Ritschweier ihr 100-jähriges Bestehen, am liebsten natürlich mit der Bevölkerung. Es wird das größte Fest im Dorf seit langer Zeit.

 

Zum Festwochenende erscheint eine Festschrift, die das Geschehen und die Geschichte der Wehr unterhaltsam und interessant gegliedert zusammenfasst - mit lustigen und spannenden historischen Fotos. Wenn man das Jahr 2010 also eher als ein rein rechnerisches akzeptiert, fällt das historische Befassen leichter.

 

Jedenfalls, so die Autoren der Festschrift, finden sich in den Akten schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Belege zum Beispiel für eine Befehlsstruktur und aus dem Jahr 1901 datiert der Kauf der bereits zweiten Feuerwehrspritze. Die Tatsache, dass die Grenzen zwischen einer Freiwilligen Feuerwehr und einer "Pflichtfeuerwehr" in kleinen Ortschaften nicht leicht zu ziehen sind - im 19. Jahrhundert bestand Ritschweier aus zehn Wohngebäuden - machte exakte Erkundungen und Rückschlüsse auch schwierig.

 

Oft wird in den Akten von einer "Löschmannschaft" gesprochen; dabei weiß man nicht, ob diese aus Freiwilligen oder aus Mitgliedern der Gemeindeverwaltung bestand - spannend ist die Geschichte allemal. Tatsache ist, dass die Feuerwehrkommandanten in der 100-jährigen Geschichte der Wehr oft auch in der Verwaltung oder Kommunalpolitik weit oben rangierten. Bis in die jüngere Geschichte hinein übrigens. Norbert Kippenhan, langjähriger Ortsvorsteher, war von 1970 bis 1975 Kommandant, der heutige Ortsvorsteher Alfred Paluskiewicz von 1985 bis 1999. Norbert Kippenhan ist Schirmherr des Jubiläums und mit einem Grußwort in der Festschrift verewigt. Wie übrigens auch Alfred Paluskiewicz, Oberbürgermeister Heiner Bernhard, Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner, Landrat Stefan Dallinger sowie einige Persönlichkeiten des Feuerwehrkreises.

 

Die Geschichte der Feuerwehr Ritschweier lässt sich an Ereignissen festmachen. Dass das alljährliche Scheuerfest, das Jahresereignis im Ort, aus einem Feuerwehrfest heraus erwachsen ist, zeigt, wie sehr die Wehr auch das gesellschaftliche Leben geprägt hat. "Die Feuerwehr ist in Ritschweier ein Fixpunkt der Gemeinde", erklärt dazu Oberbürgermeister Heiner Bernhard in seinem Grußwort.

 

1949 erfolgte der Bau des Rathauses und des Feuerwehrhauses - bis heute sind Wehr und Ortsverwaltung gute Nachbarn und Partner geblieben. 1984 und 1996 wurde es jeweils erweitert. Auch der Ortschaftsrat tagt im Feuerwehrsaal. Der Schlauch- und Glockenturm - mittlerweile ein Wahrzeichen des Ortes - wurde 1951 erbaut: auch um eine historische Kirchenglocke aus Hohensachsen aufzunehmen, die der Wehr nach einem Brand im Nachbarort geschenkt worden war. Auch der Weiher in der Ortsmitte hat - wie fast alles - mit der Feuerwehr zu tun. Mit einem Kostenvoranschlag für einen "Brandweiher", in dem Löschwasser vorgehalten werden sollte, beginnt sogar im Jahr 1896 die dokumentierte Geschichte der Feuerwehr Ritschweier.

 

Die Festschrift zum Jubiläum widmet sich den technischen Verbesserungen im Laufe des letzten Jahrhunderts genauso wie dem Fuhrpark, den Uniformen von damals bis heute, aber auch den wichtigsten Einsätzen in diesem Zeitraum. Auch die gesellschaftlichen Aufgaben werden erwähnt: Bis heute veranstaltet und begleitet die Wehr zum Beispiel noch den alljährlichen Martinszug. Ganz aktuell: Am 9. Januar dieses Jahres ermöglichte die Wehr mit Fackeln ein Rodeln bei Dunkelheit am Kalten Herrgott. Auch der Förderverein und die "Sonntagskicker" sind - heute noch aktiver - Teil der Ritschweierer Feuerwehrgeschichte.

Feuerwehr Ritschweier feiert / Infos zum Programm

100 Jahre Feuerwehrwesen bei der Feuerwehr Weinheim Abteilung Ritschweier ist ein Grund zum Feiern. Daher lädt die Abteilung die Bevölkerung ein, mit ihr dieses Jubiläum zu begehen. Los geht es am 25. Juni mit einem Ehrungsabend, bei dem Verdiente Feuerwehrangehörige für ihre Verdienste rund ums Feuerlöschwesen geehrte werden. Am Samstag den 26 Juni beginnt dann das eigentliche Festprogramm. Ab 19 Uhr startet dann das Sommerfest mit Soundexpress Alex Meyer und Sängerin Dagmar Class. Neben Tanz erwartet die Besucher auch eine große Tombola. Am Sonntag den 27. Juni lädt die Wehr dann ab 10 Uhr zum Frühschoppen mit Wellfleisch und Kraut. Ab 13 Uhr folgt dann der Familiennachmittag bei Kaffee und Kuchen. Ab 14 Uhr wird die Jugendfeuerwehr Lützelsachsen Hohensachsen eine Schauübung durchführen. Für die Kinder wird mit einem Luftballonwettbewerb eine weitere Überraschung geboten. Die Besucher erwartet also ein umfangreiches Programm bei der Feuerwehr im Ortsteil Ritschweier, welches die Brandschützer in den letzten Monaten vorbereitet haben.


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