Der Notruf bei der Feuerwehr unter der 112 kurz nach 20 Uhr an Allerheiligen fällt schwer und doch ist er unumgänglich. Vor einer Stunde sind wir nach Hause gekommen und sitzen gerade am Abendbrottisch, als es im oberen Stockwerk plötzlich nach verschmortem Kunststoff riecht. Unsere panikartige Suche nach der Ursache führt sofort in den Heizkeller, aus dem es schon rabenschwarz qualmt. Die Leitstelle der Feuerwehr, der wir den Schwelbrand mit giftiger Rauchentwicklung melden, fordert uns beim Notruf auf, das Haus zur Sicherheit sofort zu verlassen. Bange Minuten vor unserem Haus vergehen, in der wir lediglich auf das schnelle Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim warten können. Mit mehreren Einsatz- und Sonderfahrzeugen rückt die von Rippenweier, Ritschweier und der Stadt unterstützte Abteilung Oberflockenbach an. Jetzt geht alles ganz schnell. Wir sind von der absoluten Professionalität und Routine der Feuerwehrleute sofort beeindruckt. Jeder Handgriff sitzt. Der besonnen geführte Einsatz läuft wie automatisch ab. Unsere Hoffnung, dass wir vielleicht doch noch vergleichsweise glimpflich davonkommen, wächst. Wir sehen auch die modernen Rauch- und Brandbekämpfungsmittel, die heute zum Einsatz kommen. Die mit Atemschutzgeräten ausgerüsteten Oberflockenbacher Feuerwehrleute setzen am Rahmen der Tür zum Heizraum einen mobilen Rauchverschluss, um ein weiteres Ausbreiten des Rauchs zu verhindern. Mit einem Lüfter wird der Brandrauch abgesaugt und der auf das Isoliermittel des Heizkessels übergegriffene Brand der Elektroanlage mit CO2 erstickt. Schon allein für dieses schonende Verfahren, das uns noch zusätzliche Wasserschäden erspart, sind wir mehr als dankbar. Auch dass der Feuerwehreinsatz ohne irgendwelche einsatzbedingten Beschädigungen am und im Haus abläuft, ist schier unglaublich. Nach einer halben Stunde ist der „Spuk“ vorbei. Zurück bleiben eine abgebrannte Heizungsanlage, schwarze Wände und Brandgeruch – vor allem aber äußerst dankbare Hausbewohner. Für die Freiwillige Feuerwehr Weinheims mag es „nur“ ein erfolgreicher Routineeinsatz gewesen sein, für uns waren die Feuerwehrleute aus Oberflockenbach jedoch Retter in höchster Not.

Hubertus Stärk,Weinheim und eine weitere Unterschrift

Quelle Weinheimer Nachrichten vom 07.11.2013 - Rubrik Leserbriefe.