Wer waren eigentlich die Gründungsmitglieder der Weinheimer Feuerwehr, wann wurde das erste Feuerwehrfahrzeug beschafft und gab es die Weinheimer Feuerwehr auch während den zwei Weltkriegen? Viele Fragen, die gerade immer wieder von jüngeren Feuerwehrangehörigen gestellt werden und auch beantwortet werden können. Denn Dank Günther Eberle dürfte die Weinheimer Feuerwehr über eines der größten Archive rund ums Feuerlöschwesen in der Region verfügen. Seit vierzig Jahren ist es für Hauptbrandmeister Günther Eberle schon fast eine Berufung die Geschichte der Weinheimer Feuerwehr festzuhalten. 

1972 übernahm er das Amt vom damaligen Schriftführer der Abteilung Stadt Alfred Jahn. Er fing damals an zu recherchieren und die Dokumente und Bücher zu ordnen. Inzwischen zählt sein Fundus über 100 alte Kassen-, Verbands- und Protokollbücher die teilweise sogar in Sütterlinschrift und alt deutscher Schrift verfasst wurden. Bis ins Gründungsjahr der Wehr 1862 reicht Eberles Archiv. Die Originalbücher hat Eberle inzwischen an das Stadtarchiv übergeben, da sie dort besser gelagert werden können. Zur Sicherheit hat er aber alle Bücher eingescannt und kopiert, so das sie doppelt gesichert sind. Ein besonderes Fundstück im Feuerwehrarchiv ist ein Stammbuch von 1912, in diesem jeder Feuerwehrmann mit Beruf, Geburts-, Eintritts-, Austritt- und Sterbedatum erfasst wurde, Außerdem hat Eberle sämtliche Personalkarten archiviert, die heute teilweise vermutlich noch zuverlässiger funktionieren wie manches Feuerwehrverwaltungsprogramm. Eberle rettete sie vor dem Papierkorb und konnte so schon manche Frage noch beantworten, bei dem sich der Computer schon mit der weißen Fahne verabschiedet hatte. Der Großteil des Archivs bezieht sich auf die Weinheimer Feuerwehr, allerdings hat Eberle auch viele alte Unterlagen von den alten Landkreisen Mannheim und Heidelberg. Das liegt wohl auch daran, das in der 150jährigen Feuerwehrgeschichte der Weinheimer Feuerwehr auch immer wieder Führungskräfte überörtliche Aufgaben übernahmen. Hier seien die Kreisbrandmeister Wilhelm Ströhlein, Karl Kreis und Walter Hohenadel erwähnt. Damit man auch alles findet, hat Günther Eberle ein Inhaltsverzeichnis erstellt, in dem alles zu finden ist was mit der Feuerwehr zu tun hat. Wie wertvoll das ist, stellten in diesem Jahr Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht und Günther Eberles Tochter Miriam fest, die sich um die Chronik anlässlich des Jubiläums kümmerten. Natürlich werden im Feuerwehrarchiv nicht nur Schriftstücke, Zeitungsartikel, Bilder und Protokolle gesammelt. Auch ein Oldtimer und Gerätschaften werden teilweise aufgehoben. Das ist allerdings Werner Hartmanns Aufgabengebiet. Aber auch Eberle verwaltet nicht nur Papier. Fast 1300 Ehrengaben, Teller, Bilder und Wappen, die der Feuerwehr bei Jubiläen und Festen überreicht wurden hat er fotografiert , sorgfältig verpackt, eingelagert und katalogisiert. Das die Feuerwehr über ein großes Bildarchiv verfügt, verdankt sie auch Günther Eberle. Denn dieser hat nicht nur die aktuellen Bilder auf einer Festplatte gesammelt, sondern sich auch die Arbeit gemacht und alle alten Dias digitalisiert. Besonders stolz ist Eberle auch auf die Badische Feuerwehrzeitung, die erstmals 1892 erschien. Hier hat er alle Ausgaben vervollständigen und archivieren können bis die Zeitung eingestellt wurde. Mit den Jahren verändert sich auch die Berichterstattung und so kam 1999 auch das Internet dazu. Hier berichtet die Weinheimer Feuerwehr auch tagesaktuell. Auch hier hat Eberle ein Archiv angelegt, auf das die Internetgruppe jederzeit zugreifen kann. Viele haben ihn schon für diese Arbeit belächelt, aber sie hat einen unschätzbaren Wert für die Nachwelt. Das ist auch die Motivation die Günther Eberle antreibt – die Weinheimer Feuerwehr, ein  Teil seines Lebens in Erinnerung für zukünftige Generationen erhalten. Heute am 10. Dezember feiert Günther Eberle seinen 65sten Geburtstag und sicherlich wird er bei den ganzen Gratulanten einen Augenblick Zeit finden und diesen Zeitungsartikel für die Nachwelt archivieren.