Weinheim/Bergstraße. (pro) Der erste Vogelgrippefall in der Region sorgt auch bei den Menschen an der Bergstraße für Besorgnis. Eine im Mannheimer Kaiser-Wilhelm-Hafen gefundene Wildente war mit dem H "Weinheim/Bergstraße. (pro) Der erste Vogelgrippefall in der Region sorgt auch bei den Menschen an der Bergstraße für Besorgnis. Eine im Mannheimer Kaiser-Wilhelm-Hafen gefundene Wildente war mit dem H5N1-Virus infiziert. Zwar liegen im Rhein-Neckar-Kreis nur Teile von Ilvesheim und im hessischen Kreis Bergstraße Viernheim sowie Teile von Lampertheim im Beobachtungsgebiet, für das verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Aber wegen der geringen Entfernung zu Mannheim drängt sich die Frage auf, wie die hiesigen Behörden auf den Ernstfall vorbereitet wären. Erste Erfahrungen, wie mit besorgten Anrufen aus der Bevölkerung umzugehen ist, haben Polizei und Feuerwehr sowie in Weinheim auch die Mitarbeiter des Baubetriebshofes bereits sammeln können. Über 20 Vogelfunde wurden in den vergangenen zwei Wochen gemeldet; bei den wenigsten handelte es sich allerdings um Wasser- oder Zugvögel. Weinheims Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht weiß immerhin von drei Vögeln, die zur Untersuchung auf das H5N1-Virus nach Heidelberg gebracht wurden; in allen drei Fällen war das Ergebnis zum Glück negativ. Aber selbst wenn zum Beispiel am Waidsee ein infizierter Vogel gefunden würde, wäre die Feuerwehr Weinheim vorbereitet, betont Albrecht. Die Aktiven seien alle informiert worden; außerdem habe man schon vor Wochen zusätzliche Schutzanzüge angeschafft. Eine weise Voraussicht, denn mittlerweile sind die Anzüge laut Albrecht nur noch schwer zu bekommen. Auch der Baubetriebshof, der gestern im Winterdienst gefragt war, hat sich Schutzanzüge zugelegt. Mit Walter Stegmann vom Bürger- und Ordnungsamt, aber auch mit der Polizei und dem Kreisveterinäramt ist der Einsatzplan für den Ernstfall bis ins Detail abgesprochen. Elf Anrufe wegen toter Vögel hat in den letzten zwei Wochen auch das Polizeirevier Weinheim erhalten. Polizeichef Jürgen Scherer erläuterte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass bei einem Verdachtsfall sofort die Feuerwehrleitstelle in Heidelberg informiert wird, die dann die zuständigen Einsatzkräfte alarmiert. Sollte es im Rhein-Neckar-Kreis einen Vogelgrippefall geben, dann verfügt die Feuerwehr über zwei speziell ausgerüstete Einsatzzüge. Einer ist in Neckarbischofsheim stationiert, der andere direkt an der Bergstraße: Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Hemsbach werden seit dem Jahr 2000 für derartige Einsätze geschult. Zuletzt bereitete man sich in Hemsbach 2001 auf den Ernstfall vor; damals bedrohte die Maul- und Klauen-Seuche Deutschland. Bei einer Übung in Hemsbach zeigte die Wehr, wie sie binnen einer Stunde eine ""Dekontaminationsstraße"" aufbauen kann, um Fahrzeuge und Personal vor dem Verlassen eines ""Sperrgebietes"" zu desinfizieren. Wer tote Wasservögel findet, kann sich an die Polizei Weinheim, Telefon 06201-10030, wenden. Das Info-Telefon der Stadt Weinheim ist zu den üblichen Dienstzeiten unter 82231 zu erreichen. Bei speziellen Anfragen steht auch das Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises, 06222-30734265, zur Verfügung. Kommentar von Carsten Propp Weinheimer Nachrichten: Nur ein Katzensprung / Seit Wochen hören und lesen, aber reden wir auch über die Vogelgrippe. Bisher war das Thema trotzdem irgendwie ""weit weg"", zumal die Experten immer wieder vor Hysterie warnten. Doch mit der infizierten Wildente im Mannheimer Hafen ist die Krankheit gewissermaßen an der Bergstraße angekommen, auch wenn wir noch außerhalb der behördlich festgelegten ""Sperrbezirke"" und ""Beobachtungsgebiete"" liegen. Schließlich ist es für einen Vogel von Mannheim nach Weinheim ""nur ein Katzensprung"". Das ist zum Glück auch den Verantwortlichen bei den Feuerwehren und in den Behörden klar. Schon als der erste Vogelgrippefall in Deutschland bekannt wurde, setzte man sich zusammen und stimmte das gemeinsame Vorgehen für den Ernstfall ab. Viele ehrenamtliche Helfer bei den Feuerwehren, aber auch die hauptamtlichen Kräfte bei Polizei und Ordnungsbehörden wissen, was dann zu tun ist. Auch wenn niemand die Ausbreitung dieser Krankheit im Moment wirksam stoppen kann und die Angst bleibt, dass sich Haustiere oder im schlimmsten Fall sogar Menschen anstecken könnten - all jenen, die vorausschauend Vorsichtsmaßnahmen geplant haben und im Ernstfall bereit wären, zum Schutz ihrer Mitbürger zum Einsatz zu eilen, gebührt schon heute unsere Anerkennung."