Einatzzahlen 2012Dieser Tage stellte die Feuerwehr Weinheim die Jahresstatistik 2012 vor. Der Einladung zum Jahresgespräch waren die Journalisten der Weinheimer Nachrichten, der Rhein Neckar Zeitung, der Weinheimer Woche und des Weinheimblog gefolgt. Wir stellen hier den Pressespiegel zur Verfügung.

Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht und der erste Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner standen mit Albrechts Stellvertretern Volker Jäger und Andreas Schmitt den Journalisten Rede und Antwort. Unterstützt und koordiniert wurde das Jahresgespräch vom Pressesprecher der Stadt Weinheim Roland Kern und Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach. Sobald wir alle Berichte haben, werden diese in den nächsten Tagen weiter aktualisiert.


Einsätze werden weniger, aber härter


Brand LanggassenwegEiner von 706 Einsätzen im vergangenen Jahr: Bei einem Wohnungsbrand im Langgassenweg am 29. Dezember wurde 'nur' ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Die Einsatzzahlen der Freiwilligen Feuerwehr für das vergangene Jahr verheißen leichte Entspannung. Anstatt 769, wie im Jahre 2011, verzeichnete die Jahresstatistik für 2012 "nur noch" 706 Einsätze. Immerhin ein Minus von acht Prozent. Doch die Zahlen sind nur die halbe Wahrheit. Denn die Härte der Einsätze und damit auch die Belastungen für die 326 aktiven Mitglieder stiegen deutlich an, so Kommandant Reinhold Albrecht beim Jahresgespräch im Feuerwehrzentrum. Ganz oben auf der Prioritätenliste des vergangenen Jahres stehen die Betreuungs- und Pflegeheime für ältere beziehungsweise behinderte Menschen. Hier gab es 2012 gleich drei schwerere Brände, die weit schwieriger anzugehen waren als andere Einsätze. "Ältere und behinderte Menschen zu evakuieren, ist deutlich schwieriger als gesunde und junge Menschen - und bedeutet für uns einen erhöhten Personalbedarf", so Feuerwehsprecher Ralf Mittelbach gegenüber der RNZ. Hier sehen Albrecht und seine Stellvertreter Andreas Schmitt und Volker Jäger eine der Herausforderungen für die Feuerwehr der Zukunft. Durch den demografischen Wandel gebe es immer mehr Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Hör- oder Sehproblemen. Dies bringe fast zwangsläufig einen höheren Aufwand bei deren Rettung mit sich.


Weinheims Erster Bürgermeister, Dr. Torsten Fetzner, verwies auf das Thema Barrierefreiheit, das aus Sicht der Feuerwehr ein Problem ist: Denn die eigentlich klar zu begrüßende Entwicklung hin zu mehr behindertengerechten Bauten bedeute eben auch, dass Menschen im Rollstuhl verstärkt in die Obergeschosse gelangten. Wenn es dann aber brenne und die Fahrstühle ausfielen, würden die Obergeschosse zur Falle. Hier müssten in Zukunft sowohl Personalstärke als auch Ausrüstung angepasst werden. Als Beispiel führte Fetzner die Drehleiterfahrzeuge an. "Der Rettungskorb ist ziemlich klein und für die Rettung von Menschen im Rollstuhl ungeeignet." Doch gerade hier gebe es in den kommenden Jahren Entwarnung. Die Weinheimer Feuerwehr rechnet damit, bis etwa 2016 ein neues und rund 750 000 Euro teures Drehleiterfahrzeug zu bekommen. Insgesamt investiert die Stadt noch bis 2018 rund 7,5 Millionen Euro. Geld, das angesichts der zahlreichen und sich verändernden Einsatzbedingungen gut angelegt sein dürfte.


Brand im GRN BetreuungszentrumZu diesen Aufgaben gehört auch der Sanitätsdienst mit seinen speziell ausgebildeten Ersthelfern. Sie sind keine Konkurrenz zu den Rettern des Roten Kreuzes, sondern eine sinnvolle Ergänzung, wenn die Zeit knapp ist. Wie bei einem Einsatz am Güterbahnhof, als ein Mann, der einen Herzstillstand erlitten hatte, reanimiert werden konnte. Um Leben zu retten und neurologische Schäden zu vermeiden, braucht es schließlich jeden noch so kleinen Zeitgewinn. Deshalb engagiert sich die Feuerwehr auch stark bei der Verteilung von "Automatischen Externen Defibrillatoren" (AED), die es auch Laien ermöglichen einzugreifen. Schon an die 60 dieser Geräte gibt es in Weinheim und seinen Ortsteilen. Weiter verzeichnet die Feuerwehrstatistik für das vergangene Jahr in über 9000 Einsatzstunden 74 gerettete Menschen, 40 Verletzte und sechs Tote. Besonders letztere Zahl bedeute eine große Belastung für die Angehörigen der Feuerwehr. Hierfür, aber auch zur Betreuung der Angehörigen und Betroffenen, steht ein siebenköpfiges Seelsorgeteam bereit, darunter auch ein muslimischer Seelsorger. Als Erfolg erwies sich die Kinderfeuerwehr (für junge Feuerwehrleute im Alter von sechs bis zehn Jahren) in Sulzbach. Anfangs habe nicht jeder an deren Erfolg geglaubt. Doch bei der Anwerbung neuer Mitgliedern ist dieser Weg offenbar sehr erfolgsversprechend - und wird nun auch an den anderen Standorten verwirklicht. Außerdem steht eine Brandschutzübung an einem von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellten Zug und ein Seminar zum Brandschutz von Windkraftanlagen an. Diese seien weit über 100 Meter hoch, gerettet werden könne aber nur bis zu einer Höhe von 30 Metern.


Artikel Rhein Neckar Zeitung vom 12. Januar 2013 von Stefan Kern / Fotos Kreutzer


Brandschützer investieren in neue Fahrzeuge


Lagerhallenbrand HertzstraßeWeinheim. Weniger Einsätze, aber dennoch größere Herausforderungen. So lautet die Bilanz der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim für das Jahr 2012. Zwar rückte die Wehr nur 706 Mal aus - im Vorjahr waren es noch 769 Einsätze gewesen - doch "die Qualität und Belastung war 2012 eine ganz andere", sagte der Leiter der Feuerwehr, Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht gestern bei der Vorstellung der Zahlen. "Wir mussten schwierige Brände bewältigen. Allein drei in Einrichtungen, in denen ältere beziehungsweise behinderte Menschen betreut werden. Dafür braucht man natürlich mehr Personal", ergänzte Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach. Hinzu kamen verheerende Wohnungsbrände wie in der Leuschnerstraße, bei dem eine Wohnung trotz des raschen Eingreifens der Wehr komplett ausgebrannt war. "An solchen Bränden sieht man, wie wichtig eine moderne Brandmeldetechnik ist. Denn ein Vollbrand kann schon innerhalb von drei bis fünf Minuten entstehen", warnte Mittelbach.


Brand im GRN-Betreuungszentrum


Ein weiterer schwerer Einsatz war der Brand im GRN-Betreuungszentrum im Juni gewesen, bei dem eine 41-jährige Frau ums Leben kam und 18 Menschen verletzt worden waren. Da Einsätze dieser Art in Zukunft noch zunehmen könnten, arbeitet die Feuerwehr Weinheim interdisziplinär und überregional mit Experten zusammen. Weinheims Erster Bürgermeister Torsten Fetzner ergänzte in diesem Zusammenhang: "Die überall geforderte Barrierefreiheit ist ein großes Rettungsproblem. Denn über Aufzüge gelangen beispielsweise Rollstuhlfahrer in höhere Stockwerke." Doch im Brandfall gingen die Fahrstühle nicht - und die Menschen müssten anders geborgen werden." Dafür braucht es in Zukunft auch eine andere Ausrüstung. "Der Rettungskorb in unserem alten Drehleiterfahrzeug aus dem Jahr 1994 ist ziemlich klein und zum Beispiel nicht für die Rettung von Rollstuhlfahrern geeignet", sagt Mittelbach. Abhilfe gibt’s schon im kommenden Jahr: Dann erhält die Weinheimer Wehr ihr neues, topmodernes Drehleiterfahrzeug. Kosten: 750 000 Euro.


7,5 Millionen Euro Investitionen


Insgesamt investiert die Stadt innerhalb von zehn Jahren 7,5 Millionen Euro in neue Feuerwehrfahrzeuge. Besonders stolz sind Stadtkommandant Albrecht sowie seine Stellvertreter Volker Jäger und Andreas Schmitt auf die 30-köpfige "Helfer-vor-Ort"-Einsatzgruppe. Diese speziell ausgebildeten Feuerwehrsanitäter werden in erweiterter Erster Hilfe eingesetzt und bei Notfällen gerufen, für die die fünfzehnminütige Rettungsfrist zu lange dauert. "Wir hatten zum Beispiel einen Einsatz am Güterbahnhof. Unsere Leute reanimierten einen Mann mit Herzstillstand. Sein Leben wurde gerettet, und er hat keine neurologischen Schäden davongetragen", sagte Mittelbach. Ein wichtiges Anliegen der Feuerwehr ist die Verteilung von Automatischen Externen Defibrillatoren (AED) im Stadtgebiet. Mit diesen Geräten können auch Laien Leben retten. Fast 60 gibt es in Weinheim dank der Feuerwehr bereits. Dafür wurde sie als "Feuerwehr des Jahres" nominiert. Was die Feuerwehr in Zukunft fordert? Der gesellschaftliche Wandel, der sich nicht nur bei den Einsätzen, sondern auch bei der Feuerwehr bemerkbar macht. Während die Altersmannschaft zunimmt, ging die Zahl der Aktiven von 352 auf 326 zurück. "Wir haben einen harten Kurs gefahren und Karteileichen, die nie beim Einsatz dabei waren und auch nicht - wie bei Aktiven üblich - die Hälfte der Übungen absolviert haben, aus dem aktiven Dienst genommen", so Feuerwehrchef Albrecht.


Positiv: Die anfangs belächelte Kinderfeuerwehr in Sulzbach hat sich bewährt. In Zukunft soll es auch in anderen Abteilungen Gruppen für Sechs- bis Zehnjährige Feuerwehrfans geben. Ein weiterer Höhepunkt 2013 wird die Übung an einem Gefahrenzug sein, den die Bahn den deutschen Feuerwehren zur Verfügung stellt. Der Termin steht schon fest: am 23. Oktober. Im kommenden Jahr steht neben Großveranstaltungen wie Kerwe, Segelflugtag und Konzerten eine Verbesserung der Sicherheit bei Straßenfesten sowie ein Führungsseminar mit Schwerpunkt Brandschutz bei Windkraftanlagen auf dem Programm. Zwar ist das entsprechende Projekt in Weinheim noch nicht beschlossen, aber die Feuerwehr will sich schon einmal vorbereiten. "Denn im Moment können wir nur in einer Höhe von bis zu 30 Metern retten. Diese Windräder sind aber 130 Meter hoch", erklärte stellvertretender Stadtbrandmeister Schmitt. vmr


Artikel Weinheimer Nachrichten vom: 11.01.2013


Drehleiter steht auf Wunschzettel


Die Feuerwehr hätte sich sicherlich über eine Ersatzbeschaffung der Drehleiter im nächsten Jahr gefreut. Das wird allerdings im kommenden Jahr nicht der Fall sein, sagte Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht und trat gestern einer entsprechenden Meldung in den Weinheimer Nachrichten entgegen. Im Pressegespräch zur Einsatzbilanz der Feuerwehr im vergangenen Jahr war angedeutet worden, dass die größte Fahrzeuginvestition in den kommenden Jahren die Drehleiter sein wird. Geplante Kosten sind in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt Weinheim mit rund 700 000 Euro vorgesehen. Nach derzeitigem Kenntnisstand dürfte die Summe bis zur Beschaffung nicht ausreichen, schreibt der Stadtbrandmeister. Er rechnet mit 750 000 Euro.


Artikel Weinheim Nachrichten vom 12. Januar 2013


706 Einsätze im vergangenen Jahr


Die Statistik weist weniger Einsätze aus als im Jahr 2011. „Aber die Qualität und Belastung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute war enorm, da ein Großteil der Brände schwierig war“, gab Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht zu Bedenken.

Herausforderungen

Die Führung im Gespräch mit den MedienGerade die letztjährigen Einsätze in den Betreuungsheimen und Einrichtungen mit Behinderten stellten die derzeit 326 aktiven Kameraden und Kameradinnen vor große Herausforderungen. Hier sieht Albrecht auch in den kommenden Jahren Probleme auf die Feuerwehr zukommen. Die Barrierefreiheit mit entsprechender Nutzung von Aufzügen und die immer mehr werdenden Einrichtungen für Betreutes Wohnen bedeuten für die Feuerwehr im Ernstfall Bergung von hilfsbedürftigen Personen – mit erhöhtem Personalbedarf und ohne entsprechende baulich vorgeschriebene Rettungswege. Dass die Brände bisher recht glimpflich abliefen, ist nur einer entsprechend guten Früherkennung zu verdanken, die größeren Personenschaden vermeiden konnte. Und der guten Zusammenarbeit - nicht nur bei Einsätzen sondern auch bei Übungen - mit den Werksfeuerwehren von Naturin und Freudenberg sowie den Wehren der umliegenden Gemeinden Viernheim, Gorxheimertal und Birkenau hat sich im vergangenen Jahr einmal mehr bewährt.

Retter vor Ort und AED-Projekt

Die derzeit 30 ausgebildeten Retter vor Ort im Stadtgebiet hatten ihren Anteil daran, dass durch schnelles Handeln Patienten unverzüglich geholfen werden konnte und bereits eine Erstversorgung vor Eintreffen des Notarztes stattfand. „Das hat einem Mann, der auf der B3 zusammengebrochen ist, nicht nur das Leben gerettet. Er konnte später aus dem Krankenhaus entlassen werden – ohne bleibende Beeinträchtigungen“, wusste Ralf Mittelbach, selbst aktiver Kamerad, zu berichten. Geholfen haben bei solchen Einsätzen auch die im Stadtgebiet verteilten AED-Geräte, die computergesteuert die Versorgung des zu Rettenden sicherstellen und den plötzlichen Herztod verhindern sollen. 60 dieser Geräte gibt es mittlerweile. Dieses Projekt wird weiter vorangetrieben. Und ganz nebenbei hatte es der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim eine Nominierung als Feuerwehr des Jahres 2012 eingebracht.

Es gibt viel zu tun in 2013

Doch nicht nur um die vorausschauende, rasche Versorgung zu rettender Personen wurde und wird sich gekümmert. 7,5 Millionen Euro stehen in den nächsten Jahren durch die Stadt zur Verfügung. Es gilt vor allem, in die Jahre gekommene Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr zu ersetzen. Denn gutes Material werden die Kameradinnen und Kameraden brauchen. Schließlich werden sie auch in Zukunft das ein oder andere zu stemmen haben: Kerwe, Segelflugtag und die Konzerte im Schlosspark werden 2013 wieder viel Bereitschaft einfordern. Hinzu kommen im Oktober Übungen an einem Gefahrgutzug der Deutschen Bahn. Auch der Brandschutz bei Windkraftanlagen – einem der derzeitigen Themen der Stadt - wird zumindest die Führungsriege beschäftigen. Dazu wirft das große Stadtjubiläum im Jahr 2014 seine Schatten voraus. So werden die Kameradinnen und Kameraden auch weiterhin zur Stelle sein, um bedingungs- und selbstlos Mensch und Tier zu helfen. Alleine für ein Wort des Danks der in Not Geratenen und das Gefühl, einmal mehr geholfen zu haben.


Artikel Weinheimer Woche / Lokalmatador


Artikel Weinheimblog (aktualisiert am 15.01.2013)

Zur Übersicht der Feuerwehr Weinheim Einsatzstatistik 2012