Selten wurde bei der Präsentation der Jahresstatistik der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim so deutlich wie gestern, dass sich die Hilfe für den Nächsten nicht im Voraus planen lässt. Zwei Beispiele: 117 Brände - durchschnittlich also fast zehn pro Monat - bedeuteten für 2003 einen rekordverdächtigen Anstieg von 72 Prozent im Vergleich zum Jahr 2002, als "nur" 68 Brände gelöscht werden mussten. Eine gegenteilige Entwicklung ist bei den technischen Hilfeleistungen feststellbar: 203 Einsätze in dieser Kategorie bedeuten einen Rückgang von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (siehe auch Grafik). Über Mangel an Arbeit können sich die Floriansjünger freilich nicht beklagen, auch wenn 2003 die Gesamtzahl der Einsätze zum zweiten Mal hintereinander zurückging: Nach dem absoluten "Rekordjahr" 2001 mit 835 Einsätzen und dem zweithöchsten Stand von 732 im Jahr 2002 scheint sich das Jahr 2003 mit 594 Einsätzen wieder auf einem relativ "normalen" Niveau eingependelt zu haben. Das aktuelle Ergebnis liegt jedenfalls um knapp 19 Prozent unter dem Vorjahreswert, aber beispielsweise immer noch elf Prozent über der Einsatzzahl des Jahres 2000. Die Daten präsentierten gestern Nachmittag Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht sowie seine Stellvertreter Wolfgang Eberle und Rolf Tilger. "Wir waren wieder stark gefordert", machte Albrecht deutlich. Der Rückgang beruhe einzig auf der Tatsache, dass Weinheim 2003 von großen Unwettern verschont blieb. Diese Einsätze schlagen normalerweise bei den "technischen Hilfeleistungen" zu Buche. Für den enormen Anstieg der Brandeinsätze hatten freilich auch die Experten keine Erklärung. "Die Brandursachen sind in allen Fällen ermittelt worden, da war nichts Ungewöhnliches dabei", konnte Albrecht ausschließen, dass ein einzelner Brandstifter sein Unwesen getrieben haben könnte. Auch am trockenen Rekordsommer habe es nicht gelegen. Als erfreulich bewertete Albrecht den Rückgang der Fehlalarme, den er in erster Linie auf modernere, digitale Brandmeldeanlagen zurückführte. Unverändert hoch war die Zahl der so genannten Sicherheitswachen, die zum Beispiel bei Veranstaltungen in der Stadthalle oder dem Rolf-Engelbrecht-Haus von der Feuerwehr gestellt werden. Fast 2400 Stunden waren die Aktiven dabei im Dienst. Hinzu kommen noch einmal beinahe 5200 Stunden für die übrigen Einsätze, so dass die 324 Aktiven insgesamt auf über 7500 Stunden kommen, die sie ehrenamtlich unterwegs waren. Zum vierten Mal hintereinander spielte schließlich noch ein ganz anderes Thema beim Jahresgespräch mit dem Kommando der Feuerwehr eine Rolle: der Neubau der Feuerwache im Westen der Stadt. Anfang 2001 hieß es, Ende 2002 solle das Gebäude fertig sein. Anfang 2002 und 2003 war dann von Ende 2004 die Rede. Und gestern? Albrecht rechnet jetzt mit der Einweihung im Frühjahr 2005. Aber auf die vor einem Jahr bereits angekündigte Silvesterfeier 2004 im neuen Domizil werde man nicht verzichten; "notfalls feiern wir im Rohbau" (weiterer Bericht folgt).